Friedrichsschwerz entdecken

Eine Entdeckungstour durch das Dorf.

1 Findling. 2 Schule. 3 Coloniehäuser. 4 Feuerwehr. 5 Drei Straßen. 6 Trafo-Turm/Korbflechterei.
7 älteste Häuser. 8 Dorfplatz. 9 (neue) Coloniestraße. 10 Denkmal. 11 Mühlberg.

1

Findling und Schule

3

Coloniehäuser

3

Coloniehäuser

4

Feuerwehr

5

Die drei Straßen

5

Die drei Straßen

6

Trafo-Turm

7

älteste Häuser

7

älteste Häuser

8

Dorfplatz

9

Neue Coloniestraße

10

Denkmal von Friedrich II. und Miniaturkirche

11

Mühlberg mit Aussichtspunkt

Drei Straßen und Feuerwehr

Das Dorf hat drei Straßen: Von der Coloniestraße geht links hinter der Feuerwehr die Straße An der Trift ab. Sie führt zum Friedhof; der Landschaftsblick von hier aus stößt auf das breite Band der neuen Autobahn A143. Beim Bau der Trauerhalle wurden archäologische Funde gemacht.

Auf dem Grundstück der Freiwilligen Feuerwehr stand der Dorfbrunnen, einst lebensnotwendig, denn der steinige Boden und die Wasserarmut waren ständig ein Problem des Dorfes. Heute finden in den Räumen der Feuerwehr Dorfveranstaltungen wie Kinderfeste statt. Die Ortsfeuerwehr ist eine unverzichtbare Bürgerinitiative des Dorfes.

Rechts abwärts von der Coloniestraße biegt die Gustewitzbreite ab; sie führt an einigen neuen Häusern zum Mühlberg.

Findling und Schule

Wer den Saaleradweg aus Brachwitz in Richtung Döblitz-Wettin fährt oder wandert, erreicht nach mehreren hundert Metern eine Straßenkreuzung. Rechts geht es nach Friedrichsschwerz. Wer verweilen will, einen Blick auf die Saale und auf Salzmünde jenseits des Flusses werfen möchte, biegt links ab. Hier kann man sich an der Naturlandschaft erfreuen.

Rechts abgebogen begrüßt den Besucher das Straßendorf Friedrichsschwerz am Ortseingang mit einem Findling vor der Coloniestraße 33, ein steinerner Zeuge der geologischen und schließlich einer längeren Besiedlungs-Geschichte des Unteren Saaletales. Gegenüber steht die alte Schule mit einer Pumpe davor. Diese Dorfschule, 1819 erbaut, ist ein ansehnliches Gebäude, umfasste einst die Lehrerwohnung und den einklassigen Unterrichtsraum. Heute ist sie ein Wohnhaus. Schon seit den sechziger Jahren gehen die Schüler an einem zentralen Ort zum Unterricht.

Coloniehäuser / älteste Häuser

Besucher sollten mit Bedacht die historische Coloniestraße entlanggehen. Sie steigt an, denn das Dorf liegt auf einem erhöhten Porphyrkamm, 71m höher als die Saale. Auf beiden Straßenseiten stehen Giebelhäuser. 1769 siedelten hier 20 Colonisten-Familien durch Erlass des Preußenkönigs Friedrich II. und gründeten das Dorf. Typisch waren die einstöckigen Häuser mit dem Giebel zur Straße und dem Porphyr-Fundament, z.B. zu sehen am Haus Nr.23. Einige von ihnen sind erhalten. Das älteste Giebelhaus aus der Gründerzeit steht Nr.27; an der Giebelwand kann man noch die Steine aus gepresster Erde sehen. Vor den Häusern befinden sich breite Rasenflächen, einst bepflanzt mit Alleebäumen. Seit 2018 gilt die Coloniestraße als Kulturdenkmal.

Trafo-Turm und Korbflechterei

Der Trafo-Turm ist nicht mehr in Funktion. Er ist für die Artenschutz-Erhaltung ausgebaut: Eulen und Fledermäuse können hier brüten. An der Vorderseite hat der Heimatverein ein Info-Tafel zur Geschichte des Coloniedorfes angebracht.

Der Heimatverein ist die andere Bürgerinitiative des Dorfes. Er pflegt die historischen Objekte und Traditionen des Ortes. Dorffeste mit Umzügen in historischer Kleidung und mit historischem Handwerk sind beliebt in der ganzen Region.

Ansehen sollten sich Besucher auch die Korbflechterei einige Häuser weiter; sie besteht seit über 90 Jahren.

Dorfplatz mit (neuer) Coloniestraße

Wir sind auf dem Plateau des Dorfplatzes angekommen und erfreuen uns am Rundblick auf die Naturlandschaft. Wo einst die Kirche stand, sie wurde 1970 abgerissen, hat der Heimatverein eine gleichsam Freiluft-Ausstellung zur Entstehung des Coloniedorfes zusammengestellt. Auf den Grundriss-Maßen der einstigen Kirche ist der Platz gärtnerisch gestaltet; hier können Besucher verweilen und sich informieren: Eine Gedenksäule verehrt den Preußenkönig, Bänke mit Inschriften, Siegel und eine Info-Tafel geben detaillierte Auskünfte. Das Miniatur-Modell der einstigen Kirche ist nicht zu übersehen und hält die Erinnerung an ein kirchliches Leben wach. Eine kleine Glocke, im Brachwitzer Kirchturm aufbewahrt, ist noch erhalten geblieben.

Vom Dorfplatz biegt die (neue) Coloniestraße abwärts mit dem neueren Teil des Ortes und endet an der Kreuzung zum Mühlberg und der Straße nach Brachwitz.

Denkmal und Mühlberg

Am Ende der Coloniestraße steht das Denkmal für die Opfer des 1.und 2.Weltkrieges. Der Heimatverein hat das einstige Kriegerdenkmal mit dem aufragenden Stein zum Mahnmal für den Frieden gestaltet. Rechterhand informiert eine Gedenk-Tafel über das „Wunder von Brachwitz“: Die Englischlehrerin Eva Kühne aus Friedrichsschwerz konnte 1945 verhindern, dass die amerikanischen Soldaten das Widerstand leistende Brachwitz zerstörten.

Links vom Denkmal steht völlig unpassend die nüchterne Bus-Wartehalle; eigentlich gehörte sie in die Mitte des Dorfes, damit die Bewohner nicht zu lange Wege haben.

Zum Abschluss der Entdeckungstour gehen wir den unbefestigten Weg zum Mühlberg hinauf, der „Anhöhe zur schönen Aussicht“ mit Mühlsteinen, Findlingen und einer Erinnerungstafel an die alte Mühle. Der Blick geht bis ins Mansfeldische und Höhnstedter Land. Trockenheitsliebende Pflanzen und Büsche sind auf den Abhängen zu entdecken.

Wer die Straße am Fuße des Mühlberges zurück nach Brachwitz nimmt, dem begegnet ein ausgewiesenes Flächennaturdenkmal, links aufsteigend Trockenrasen mit seinen besonderen Pflanzen. Denn das historische Friedrichsschwerz ist auch ein Erlebnis im Naturpark Unteres Saaletal.

  • Slawische Siedlung
  • 1288 erste Erwähnung von Swerczß
  • 13./14.Jhd. Fundstücke Salzbrandkeramik
  • Seit 1573 zwei Jahrhunderte Wüstung
  • 1769 Gründung der Colonistensiedlung
  • 1819 Neue Schule erbaut
  • 1876 Windmühle zerstört
  • 1883 Kirchenbau
  • 1902 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
  • 1945 „Wunder“ durch Eva Kühne
  • 1950 Eingemeindung nach Brachwitz
  • 2004 Gründung des Heimatvereins
  • 2018 Coloniestraße als Kulturdenkmal
Mikrokulturfonds-Projek